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Ein offener Brief und die Nachwehen

Zwei Wochen ist es nun her, dass ich meinen offenen Brief an ja! natürlich Chefin Martina Hormer und den Krone Redakteur Mark Perry geschrieben habe.

Die Reaktionen auf das Schreiben waren, sowohl aus der Landwirtschaft als auch von Konsumenten durchwegs positiv und die Verbreitung des Artikels enorm. 

Tatsächlich reagierte man von Seiten von ja! natürlich mit einem Antwortschreiben nach einigen Tagen, das in den Kommentaren meines Briefes nachzulesen ist. Einfach auf den Blogeintrag gehen und dann nach unten scrollen - dort sieht man auch einige andere Reaktionen auf mein Schreiben. Danke dafür!

Ich möchte auf dieses Antwortschreiben, das in sehr ähnlicher Form auch bei Kollegen auf Facebook veröffentlicht wurde, noch einmal kurz eingehen und dabei Textpassagen des Schreibens zitieren:

Foto vom 2. Juli, in einem unserer Maisfelder aufgenommen
Foto vom 2. Juli, in einem unserer Maisfelder aufgenommen

"Um die Leistungen unserer Biobauern für einen gesunden Boden hervorzuheben, verwenden wir klare Bilder und für alle verständliche Botschaften - in unserem Fall den Regenwurm als Indikator für einen gesunden Boden. Wenn Sie das als Angriff verstanden haben, tut uns das leid."

Weder in der Radiowerbung als auch in der Werbung mit dem Fischerjungen wurden Grundsätze der Werbung eingehalten: Niemals einen Mitbewerber in ein schlechtes oder falsches Bild rücken. Hier wurde offensichtlich bewusst in Kauf genommen, die konventionelle Landwirtschaft als das Ende der Biodiversität darzustellen, sowohl unter als auch über der Erde. 

 

"So bestätigte uns auch Andreas Kranzler von FiBL Österreich: „Besonders positiv wirkten sich eine vielfältige Fruchtfolge mit Einschließen von Leguminosen und organischer Dünger auf die Häufigkeit und Aktivität der Bodenmikroben aus. Unsere Studien zeigen auch, dass die Anzahl an kleinsten Bodenlebewesen auf Bio-Äckern im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft deutlich höher ist.“"

Natürlich ist eine vielfältige Fruchtfolge gut für die Diversität, nur hat der Biolandbau darauf keinen alleinigen Anspruch. Ich habe mir anhand meines Beispieles die Pflanzen angesehen, die ich die letzten 6 Jahre aktiv angebaut habe: es sind derer 44 verschiedene Arten, in etwa ein Drittel davon sind Leguminosen. Dass das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) gute Forschung betreibt ist nicht in Frage zu stellen, es gibt aber auch zahlreiche renommierte Universitäten, Institute und Forscher, deren Studien die Direktsaat als den bestmöglichen Bodenschutz ansehen und dort eine signifikant höhere Bodenaktivität zu bearbeiteten Böden sehen.

(Video aus dem Artikel "Bodenschutz & Glyphosat" auf Addendum)

"Wenn konventionelle Betriebe auch jetzt schon diese Grundsätze zur Bodengesundheit umsetzen, ist der Schritt zu einem anerkannten Biobetrieb nicht mehr weit."

Ich glaube Ihnen sogar, dass Sie das ernst meinen, deshalb werde ich das auch aus meiner Sicht beantworten:

Ich bin der absoluten Überzeugung, nach bestem Wissen und Gewissen, nach Abwägung der unterschiedlichsten Einflüsse, einen ökologischen Weg zu gehen. Und ich bin ebenfalls der Überzeugung, dass es eine wertvolle Aufgabe ist, 90 % der österreichischen Bevölkerung, die sich Bio nicht leisten können oder wollen, hochwertige Lebensmittel zu bieten. 

Die hohe ökologische und gesellschaftliche Verantwortung der Landwirtschaft kennt aus meiner Sicht keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Bewirtschaftungsweisen. Dass wir uns zu den bereits gewonnenen Erkenntnissen auch laufend weiterführend Gedanken machen, sieht man unter anderem in unseren aktuellen Versuchen. Übrigens stellen wir aktuell knapp 10 % unserer Ackerflächen außer Produktion, um auf diesen Flächen Rückzugsräume für Insekten, Vögel und Wildtiere zu schaffen. Außerdem setzen wir alles daran, unsere Böden schnellstmöglich nach der Ernte wieder mit einer Haupt- oder Zwischenfrucht zu begrünen. So erreichen wir fast ständig bewachsene Flächen über das ganze Jahr, ein wesentlicher Beitrag zum Bodenschutz (Beschattung, Verwurzelung, Nährstofffixierung...) und CO2-Fixierung im Boden.

Das Angebot, unseren Betrieb zu besichtigen bleibt natürlich weiterhin aufrecht, ich würde mich über einen ehrlichen, direkten Austausch in der Praxis zu dem Thema freuen.

Die Kampagne wurde aufgrund des Drucks in den sozialen Medien und direkten Gesprächen des Bauernbund mit den Verantwortlichen des REWE-Konzerns inzwischen eingestellt. Nach Aussage von REWE wird die Kampagne überarbeitet und dann fortgesetzt. Sollte diese Kampagne im Sinne des Bodens informieren, so ist dies absolut zu begrüßen.

Ich möchte noch auf den fantastischen Facebook-Beitrag meines geschätzten Kollegen Lorenz Mayr hinweisen, der ähnlich schnell wie ich und mit fantastischen Videos untermauert, dass dieses Thema vor allem hohes Engagement des handelnden Landwirtes bedarf:

 

Dem offiziellen Statement von ja! natürlich auf deren Facebookseite möchte ich hier auch Raum geben:

Abschließend noch ein Videobeitrag einiger oberösterreichischer Landwirte, der das Thema in Werbeform auf den Punkt bringt:

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