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Maisversuch 2016 - eine versuchte ökologische Gegenüberstellung der Varianten

Wie bereits angekündigt, versuche ich im heutigen Blogeintrag die unterschiedlichen Varianten unseres Maisversuches nach ökologisch relevanten Punkten gegenüberzustellen. Da einige Aspekte, wie die Bodenerosion, nur schwer meßbar sind, möchte ich mich hier vor allem auf drei Punkte konzentrieren:

  • Den Kraftstoffverbrauch (wodurch Abgase in die Atmosphäre gelangen)
  • Die Kohlenstofffreisetzung durch die Bodenbearbeitung
  • Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um den Konkurrenzdruck für den Mais möglichst gering zu halten

Der schwammigste der drei Punkte ist die Kohlenstofffreisetzung, je mehr Studien und Artikel man zu diesem Thema liest, umso mehr unterschiedliche Werte erhält man. Ich werde mich dabei an einen Durchschnitt aus den Artikeln halten und bei einer flächigen Bodenbearbeitung von 10 cm Tiefe von einem Kohlenstoffaustrag von 50kg pro ha ausgehen. Einige Annahmen sind noch deutlich höher, andere etwas niedriger gehalten. Nachdem wir aber keine Wissenschaftler sondern Landwirte sind, sollten diese Werte nicht als endgültig angesehen werden.

Die Werte für den Dieselverbrauch wurden, für eine bessere Vergleichbarkeit, einer neutralen Tabelle von ÖKL entnommen.

Aktueller Entwicklungsstand: Links Variante 1, Rechts Variante 2
Aktueller Entwicklungsstand: Links Variante 1, Rechts Variante 2

Variante 1 - Bodenbearbeitung im Herbst:

  • Dieselverbrauch: Eine Bodenbearbeitung im Herbst auf etwa 15cm erfordert 15l Diesel pro ha, 2 Bearbeitungen mit dem Kultivator im Frühjahr jeweils 6 l Diesel. Die Aussaat erfordert 5 Liter Diesel. Bei der Applikation des Pflanzenschutzmittels kommen nochmal 2 Liter dazu. Ergibt in Summe bis zum Anbau 34 Liter Diesel
  • Kohlenstoffaustrag: Die Bodenbearbeitung im Herbst setzt 75 kg Kohlenstoff frei, die beiden Bearbeitungen im Frühjahr auf 5cm Tiefe gemeinsam 50 kg Kohlenstoff. Ergibt in Summe 125 kg Kohlenstoff der in die Atmosphäre freigesetzt wird
  • Pflanzenschutz: Eine einmalige Pflanzenschutzmaßnahme mit einem Maisherbizid war ausreichend

 

Variante 2 - Mulchsaat:

  • Dieselverbrauch: 2 Bodenbearbeitungen im Frühjahr erfordern in Summe 12 Liter Diesel, 5 Liter für die Aussaat im Frühjahr sowie 2 Pflanzenschutzmaßnahmen erhöhen den Wert um weitere 4 Liter. Ergibt in Summe 21 Liter Diesel
  • Kohlenstoffaustrag: Bei dieser Variante bleiben im Vergleich zur Variante 1 nur die beiden Bearbeitungen des Bodens im Frühjahr. Der Kohlenstoffaustrag beträgt somit nur 50 kg pro ha
  • Pflanzenschutz: Die Erfahrung zeigt, dass eine einmalige Maßnahme nicht ausreichend ist. Je nach Feld wird neben der Standardmaßnahme mit einem Maisherbizid eine Korrekturspritzung notwendig. Heißt also: 2 Applikationen mit handelsüblichen Maisherbiziden sind anzunehmen
Aktueller Entwicklungsstand: Links Variante 3, Rechts Variante 4
Aktueller Entwicklungsstand: Links Variante 3, Rechts Variante 4

Variante 3 - Strip Till im Frühjahr

  • Der Dieselverbrauch beschränkt sich bei dieser Maßnahme auf 2 Pflanzenschutzapplikationen nach der Aussaat mit jeweils 2 Liter Diesel, die kombinierte Aussaat von Strip-Till-Gerät und Sämaschine erfordert einmalig 10 Liter Diesel pro ha. Ergibt in Summe 14 Liter Dieselverbrauch pro ha
  • Der Kohlenstoffaustrag errechnet sich in dieser Variante aus einer nur etwa zu 25% bearbeiteten Fläche und einer Bearbeitungstiefe von 20 cm. Ergibt nur 25kg Kohlenstofffreisetzung pro ha.
  • Pflanzenschutz: Direkt nach der Aussaat erfolgt eine Abtötung der Begrünungsreste durch ein Totalherbizid (Glyphosat), eine Behandlung mit einem Maisherbizid für später aufgelaufene Unkräuter ist ebenfalls erforderlich

Variante 4 - Strip Till im Herbst

  • In dieser Variante ist der Dieselverbrauch ident mit der 3. Variante, hinzu kommen 5 Liter für die Aussaat im Frühjahr. In Summe also 19 Liter Dieselverbrauch pro ha
  • Der Kohlenstoffaustrag pro ha ist gleich der Variante 3 - 25kg pro ha.
  • Auch der Pflanzenschutz erfordert die exakt gleichen Maßnahmen wie Variante 3. Zwei Behandlungen, eine davon mit einem Totalherbizid, sind erforderlich
Die einzelnen Maßnahmen, grafisch dargestellt
Die einzelnen Maßnahmen, grafisch dargestellt

Bereits im Blogeintrag aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu unserem Versuch habe ich zwei fiktive Varianten angeführt. Diese möchte ich hier zum Vergleich ebenfalls durchrechnen:

 

Konventionelle Variante mit Pflugeinsatz im Herbst

  • Der Dieselverbrauch für das Pflügen beträgt etwa 23 Liter pro ha, 2 Bearbeitungen mit einem Kultivator erfordern in Summe 12 Liter. Die kombinierte Aussaat mit Kreiselegge und Sämaschine verbraucht noch einmal 15 Liter Diesel. Hinzu kommt eine Pflanzenschutzmaßnahme mit 2 Liter. Ergibt in Summe 52 Liter Diesel
  • Kohlenstoffaustrag: Der Pflugeinsatz auf etwa 20 cm setzt 100 kg Kohlenstoff frei, die beiden Bearbeitungen mit dem Kultivator jeweils 25kg. Die kombinierte Aussaat mit Kreiselegge noch einmal 25kg Kohlenstoff. Ergibt in Summe 175kg Kohlenstoffaustrag pro ha
  • Der Pflanzenschutz beschränkt sich auf eine Maßnahme mit einem Maisherbizid

 

No-Till

  • In der fiktiven No-Till-Variante beschränkt sich der Dieselverbrauch auf die Aussaat, diese ist etwas aufwändiger und daher mit 8 Liter pro ha anzusetzen, hinzu kommen 2 Pflanzenschutzapplikationen mit zusammen 4 Liter. Ergibt 12 Liter Diesel
  • Aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitung und dem minimalen Eingriff in den Boden bei der Aussaat (auch in den anderen Varianten nicht berücksichtigt) darf man hier von einem 0-Austrag ausgehen
  • Der Pflanzenschutz entspricht den Strip-Till Varianten, also eine Glyphosatanwendung direkt nach Aussaat und eine weitere Behandlung mit einem Maisherbizid zu einem späteren Zeitpunkt

 

Wie Pflanzenbauexperten die Vergleichsvarianten bewerten erfahren wir dann am kommenden Dienstag, 21. Juni 2016 ab 9 Uhr. Die Landwirtschaftskammer veranstaltet an diesem Tag auf unserem Feld eine Feldbegehung die auch als UBB bzw. Bio-Weiterbildung mit 2 Stunden anerkannt wird. 

Wir freuen uns auf zahlreiche interessierte Besucher.

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