In der Präsentation über unsere Erfahrungen mit Spurführungssystemen ist eine Grafik enthalten, die Auskunft über die Auslastung und Zuordnung unserer Traktoren gibt. Diese hat zu mehreren Anfragengeführt: „Warum benötigt man soviele Maschinenstunden in der Rindermast?“.
Die Grafik aus der Präsentation - Werte aus 2016
Während die 6,2 Stunden im Ackerbau pro ha und Jahr ein recht guter Wert für unsere Strukturen sind, kommen einem die immerhin 4,2 Std pro verkauftem Mastrind im Jahr tatsächlich hoch vor.
prozentuelle Aufteilung der Traktorstunden 2017
Was müssen unsere Traktoren also für den Betriebszweig Rinderhaltung leisten, welche Arbeiten sind hier zugeordnet?
- Als wichtigster Punkt ist hier die Futterbereitung anzuführen. JEDEN Tag müssen ca 4 Tonnen Futter gemischt werden, dazu läuft ein Traktor mit dem Futtermischwagen, ein zweiter füllt den Mischwagen mit einem Frontlader. Dazu benötigen wir, mit dem „Abräumen“ der Silos (schlechte Futterschichten an der Oberfläche werden entfernt), ca 1 Stunde pro Tag. Wohlgemerkt mt 2 Traktoren. Allein diese Arbeiten nehmen also ca 700 Betriebsstunden pro Jahr in Anspruch.
- Die Basis unserer Fütterung ist der Silomais. Um die Betriebszweige sauber abzutrennen, „verkauft“ der Ackerbau den Mais an die Rindermast. Bei der Stundenaufteilung wird der Feldhäcksler noch dem Ackerbau als Ernte zugerechnet, die Abfuhr und das Verdichten im Silo ist der Rindermast zugeteilt. Da wir dies selbst erledigen und nicht an Lohnunternehmen ausgelagert haben, fallen hier nochmal viele der insgesamt ca 1200 Std. für die Rindermast an.
- Auch die Strohbergung vom Feld ist voll in die Rindermast eingerechnet. Stroh wird bei uns seit etwa 20 Jahren als Rohfaserträger in die Futterration eingemischt, seit 2017 brauchen wir auch große Mengen für die Strohhaltung im Auslaufbereich unseres Maststalles.
- Und noch einmal Stroh: der Sprung von 5% an Mehrauslastung in der Rindermast liegt an der Strohhaltung. Stroh als Einstreu ist für die Tiere natürlich eine Verbesserung der Haltung. Der Arbeitsaufwand dahinter ist aber nicht zu unterschätzen: Das Stroh muss vom Feld nach Hause gebracht und gelagert werden. Es muss vom Lager in die Boxen eingestreut werden, dies machen wir jetzt im Winter mindestens 2x pro Woche. Und es muss auch aus dem Stall wieder raus, was in unserem Fall bedeutet: Etwa einmal im Monat wird der Auslauf komplett geräumt und der entstandene Mist zur Kompostanlage gebracht. Man kann sich also vorstellen: Auch hier sind einige Maschinenstunden zu finden.
- Ein weiterer Punkt, der nicht soviele Stunden in Anspruch nimmt: Die Gülle aus den älteren Stallungen mit Spaltenböden wird zumindest einmal im Winter und einmal im Sommer in unseren neueren Stall umgelagert. Auch diese Zeit ist in der Statistik enthalten. Die Ausbringung der Gülle aufs Feld ist aufgrund des Düngewertes im Sinne der Kreislaufwirtschaft dann wieder dem Ackerbau angerechnet und dort auch sehr sehr wertvoll für Pflanze und Boden.
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Thomas (Samstag, 24 Februar 2018 19:30)
wieder was gelernt ;) danke!